Als ehemaliger chinesischer Partner von MV Agusta entwickelt QJMotor hemmungslos weiter neue Modelle mit Technik und Design aus Italien. 2025 kommt die SRK 1000 Raw als China-Version der Brutale.
Die Kooperation zwischen dem italienischen Motorradhersteller MV Agusta und dem chinesischen Qianjiang-Konzern ist längst Geschichte. Eingefädelt hatte diesen Deal der damalige Geschäftsführer bei MV Agusta, Giovanni Castiglioni. Castiglioni junior ist inzwischen raus bei MV Agusta, dafür ist KTM eingestiegen. Und die Österreicher brachten ihren eigenen chinesischen Partner mit: CFMoto. Die zusammen mit QJMotor geplanten Projekte verliefen im Sande, etwa die MV Agusta Lucky Explorer 5.5 auf Basis der Benelli TRK 552.
QJMotor-Bikes mit Technik und Design von MV Agusta
Die gemeinsamen Zukunftspläne mit MV Agusta wurden also durchkreuzt, doch das hält Qianjiang mit seiner Eigenmarke QJMotor offenbar nicht davon ab, entsprechende Projekte dreist durchzuziehen. Seit 2023 tauchen neue Top-Modelle von QJMotor auf, die eindeutig auf Technik von MV Agusta aufgebaut sind. Etwa die Superbikes QJMotor SRK 921 RR oder SRK 1000 RC sowie die SU 9 mitsamt kopiertem Superveloce-Design.
Neue QJMotor SRK 1000 als China-Brutale mit 163 PS
Zur EICMA 2024 legte Qianjiang nach, nicht nur eine abermals neue Version des Superbikes, die SRK 1000 RR, sondern zudem noch das neue Modell QJMotor SRK 1000. Bei dieser unverkleideten Variante handelt es sich um die China-Version der MV Agusta Brutale. Als Antrieb kommt hier ebenfalls ein Reihenvierzylinder-Motor auf Basis einer älteren Konstruktion von MV Agusta zum Einsatz, zu erkennen am Hubraum: 921 Kubik. Zwar keine 200, aber immerhin über 160 PS gibt QJMotor dazu an: 163 PS (120 kW) bei 13.600/min. Dazu 90 Nm bei 11.000/min. Und ausdrücklich mit Homologation gemäß Euro 5+, also auch für Europa bestimmt.
Motor und Fahrwerk aus Italien
Ebenfalls nach Originalvorlage von MV Agusta konstruiert ist ganz offensichtlich das Fahrwerk der QJMotor SRK 1000 – wie bereits bei den RR-Modellen. Wiederzuerkennen ist das Verbund-Chassis aus Stahl-Gitterrohr und Aluminium-Elementen sowie die Einarmschwinge mit einstellbarem Federbein und 190er-Hinterreifen. Dazu passt die einstellbare Upside-down-Telegabel, ebenfalls von Marzocchi, mitsamt radial angeschraubten 4-Kolben-Bremszangen von Brembo. Bereits vorliegende Eckdaten der SRK 1000: 1.425 mm Radstand, 835 mm Sitzhöhe, 15 Liter Benzintankvolumen und 215 Kilogramm Gesamtgewicht (mit gefülltem Tank).
Neues Design aus Italien
Sogar das Design der neuen QJMotor SRK 1000 stammt aus Italien: von C-Creative, einer Design-Agentur – gegründet von Giovanni Castiglioni. Federführend bei der Gestaltung der SRK 1000, peripher eigenständig und damit auf Distanz zu MV Agusta, ist erneut Adrian Morton gewesen. Morton lebt seit Jahrzehnten in Italien und gestaltete unter anderem die legendäre Benelli TnT 1130, bevor er als Designer bei MV Agusta ein- und nach vielen Jahren dort ausstieg.
QJMotor SRK 1000 ab 2025 – Preis?
Ob die neue QJMotor SRK 1000 mit der Zusatzbezeichnung "Raw" (Englisch: roh) 2025 in den Handel kommt und was sie dann kosten soll, ist bislang nicht bekannt. Doch die Euro-5+-Homologation ist eindeutig, Importeure und Händler hat QJMotor in Europa bereits. Das hohe Preisniveau von MV Agusta zu unterbieten, wird für den chinesischen Hersteller ein leichtes Spiel sein. Bereits bekannte Ausstattungsmerkmale sind ABS und Schlupfregelung, TFT-Display im Format 5,5 Zoll mit Reifenluftdruckanzeige und ein Tempomat. Zudem ist ein Quickshifter zu erwarten.